Religionswissenschaftlerin und Indologin Wissenschaftliche Referentin für Weltreligionen Lehrbeauftragte für Indische Religionen
Religionswissenschaftlerin und IndologinWissenschaftliche Referentin für WeltreligionenLehrbeauftragte für Indische Religionen  

Meine Religionsgeschichte 

 

Wie kam ich dazu, Religionen zu lehren und über sie zu schreiben?

Ich komme aus einem kleinen Dorf der ehemaligen DDR, in welchem die Altlutherische Kirche (heute SELK) sowohl mit ihrem Kirchturm wie auch durch die Mitgliedschaft von zwei Dritteln der Dorfbewohner sehr präsent war. Die Mitglieder der Kirche, die sich selbst Altlutheraner nannten, folgten streng den Lehren Martin Luthers und betrachteten sich als „allein rechtlehrende Kirche“. Die Evangelische Kirche kannte ich aus dem Nachbardorf, mit Katholiken bestand überhaupt kein Kontakt. Den Gottesdienst musste ich jeden Sonntag besuchen, obwohl er mich sehr langweilte, allein die Kirchenlieder faszinierten mich und blieben bis heute in meinem Gedächtnis.

Wir hatten aber Verwandte bei den Zeugen Jehovas und Bekannte bei den Adventisten. Deren Glaubensvorschriften und Regeln schienen mir weitaus interessanter, aber auch sie behaupteten anhand ausgesuchter Bibelstellen, die rechten Lehren zu verbreiten. Das beschäftigte mich sehr und so suchte ich immer wieder das Gespräch mit dem Pfarrer, um mit ihm über mir fragwürdig erscheinende Bibelstellen zu diskutieren. Später wandte ich mich mehr und mehr der Evangelischen Kirche zu, da ich die Lebenseinstellung der Protestanten als weitaus lebensbejahender und freidenkender als die der Altlutheraner empfand.

 Das Interesse an biblischen Interpretationen und religiösen Diskussionen nahm ich mit, und als ich später in Görlitz und dann in Berlin wohnte, begann ich die vielfältigsten religiösen Gemeinschaften aufzusuchen. Ja, es wurde geradezu ein Hobby von mir, immer wieder neue Gruppen kennenzulernen und mit den Vertretern zu diskutieren, was mich zu dem Wunsch trieb, Religionswissenschaften und Indologie zu studieren. Das Studium der indischen Philosophie verbunden mit hinduistischen Ritualen und meine erste Indienreise entfachten in mir die Begeisterung für die Religion des Hinduismus.

Zunehmend beschäftigte ich mich auch mit dem Islam, dem Judentum und dem Buddhismus. Und in all diesen Religionen entdeckte ich zunehmend die gleichen Phänomene, Aspekte, die in jeder Religion, egal welcher kulturellen Herkunft, von Bedeutung sind. Aber auch ein anderer Aspekt fiel mir auf. Und zwar der, wie Religionen sich verändern, wie sie immer wieder in neue kulturelle Gewänder schlüpfen entsprechend dem Umfeld, in dem sie gerade präsent sind. Diese Beobachtung weckte in mir die Forscherlust, zu untersuchen, wie sich z.B. Hindugemeinschaften aus Indien, Sri Lanka und Afghanistan in Deutschland verändern, woraus sich das Thema meiner Dissertation entwickelte.

Heute ist es mein Anliegen, interessierten Menschen die großen Religionen nahezubringen, und Ihnen mit kleinen religiösen "Weltreisen" durch Synagogen, Moscheen, Kirchen und Tempel die regionale Vielfalt religiöser Gemeinschaften in Berlin zu präsentieren.

Mein Ziel ist es zudem, kaum bekannte religiöse Gruppen, deren Mitglieder aus anderen Ländern stammen, aus ihrem Nischendasein zu holen. Deshalb informiere ich in meinen Beiträgen, wie diese Menschen ihre Religion in Berlin praktizieren, wie sie hier ihre Feste feiern und wie wichtig ihnen ihre gemeinschaftlichen Zusammenkünfte in der deutschen Mehrheitsgesellschaft sind.

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