Feste im Islam in Berlin

Zwei große Feste feiern Muslime im Jahr. Das erste ist Id ul-Fitr, das Fest des Fastenbrechens, am Ende des heiligen Fastenmonats Ramadan. Als ein Fest der Gemeinschaft und des Teilens vereint es Familien mit Dankgebeten, Geschenken und köstlichem Essen. Id ul-Adha, das Opferfest im Wallfahrtsmonat Dhu l-Hiddscha während der Pilgerzeit in Mekka erinnert an den Glauben von Abraham: Speisen, v.a. Fleisch, und Geld werden großzügig an Bedürftige verteilt. Mit Umzügen feiern einige Muslime auch den Geburtstag ihres Propheten. Der islamische Kalender richtet sich nach dem Mond und zählt seit der Hijra, dem Auszug des Propheten Muhammad nach Medina im Jahr 622. Das Jahr beginnt mit dem Monat Muharram, und da das Mondjahr mit jeweils 29- oder 30-tägigen Monaten kürzer ist, rücken die islamischen Festtage in unserem Kalender jährlich 11 Tage nach vorn. Gegenwärtig befinden wir uns im Islamischen Jahr 1447.

Islamische Feiertage in Berlin im Jahreslauf

Milad an-Nabi, die Geburtstagsfeier für den Propheten Muhammad

Pakistanische Moschee Minhaj ul-Quran in Berlin-Mitte (Wedding) | Oktober 2022
In einer pakistanischen Moschee in der Müllerstraße 47 feiert am 15. Oktober 2022 der Frauenverein der Gemeinde den Geburtstag des Propheten Muhammad. Zahlreiche Gäste werden erwartet, darunter die Frau des pakistanischen Botschafters. Einige Frauen haben schon auf dem Boden, der mit orientalischen Gebetsteppichen ausgelegt ist, Platz genommen. Andere laufen emsig durch die Moscheehalle, dekorieren den Raum, verteilen Süßigkeiten oder machen Fotos. Dazwischen springen zahlreiche Kinder herum, kleine Mädchen mit bunten glitzernden Gewändern, Jungen in indischen Anzügen. Am Eingang steht die Präsidentin der Gemeinde und überreicht jeder Person, die eintritt, eine Gebetskette. Der Raum füllt sich zusehends, und Frauen unterschiedlichen Alters und gekleidet in einen farbigen Salwar Kamiz, die nordindische Bekleidung eines langen Oberteils und einer Hose. Über den Kopf haben sie einen dünnen Schal geworfen. Ein etwa 15 jähriges Mädchen erklärt mir: „Wir feiern die Geburt unseres Propheten so wie Christen Weihnachten feiern.“

Auf einem podium-ähnlichen Platz, der mit Blumen und Lichterketten geschmückt ist, sitzen drei weißgekleidete Vorbeterinnen und beginnen, ein melodiöses Gebet zu rezitieren. Manche Frauen stimmen mit ein und wiegen sich dabei hin und her. Nach einer Ansprache in Urdu setzen die Frauen zu weiteren Gesängen an, bis der ganze Raum von Klängen erfüllt ist, die an indische Bhajans im Hindutempel, aber auch an Sufi-Gesänge erinnern. Es handelt sich dabei um sogenannte Na’ats, Segens-Verse für den Propheten Mohammed. Nach einer Ansprache der Frau des pakistanischen Botschafters erfolgt der heiligste Moment des Nachmittags: Kinder und Frauen drängen sich um einen Tisch mit einer riesigen Torte, die mit einem Segensspruch für den Propheten dekoriert ist. Zu dem feierlichen Gesang „Sali Allah“ setzen vier Frauen das Messer an und schneiden die Torte in viele kleine Stücke. Plastik-Tischdecken werden auf dem Boden ausgerollt, und die Besucherinnen nehmen in langen Reihen Platz, wo sie eine Schüssel mit Essen erhalten: scharf gewürzte Fleischsoße mit Kartoffeln, als Nachtisch Grießpudding und bunten süßen Reis. Als krönenden Abschluss holt sich jeder ein Stück von der geheiligten Torte des Propheten.

FAQ | Feste des Islam: Ramadan

Ist der Ramadan eine Pflicht?


Das Fasten, genannt Ramadan nach dem gleichnamigen Monat, ist nach den Koranversen 183-185, Sure 2 eine religiöse Pflicht. Ihr Sinn besteht darin, vom Sonnenaufgang bis -untergang auf alle leiblichen Genüsse zu verzichten, um sich frei von allen Ablenkungen Gott zu widmen.

Warum essen Muslime nach Sonnenuntergang?


Das gemeinsame Essen nach Sonnenuntergang, Iftar genannt, dient der Gemeinschaft und der Freigiebigkeit und soll mit möglichst vielen geteilt werden.

Ist Ramadan wirklich gesund? Wer darf keinen Ramadan machen?


Das ganztägige Fasten dient der körperlichen und geistigen Reinigung. Das gesundheitliche Wohlbefinden hängt dabei von der körperlicher Konstitution des Individuums ab. Es wird geraten, viele Pausen einzulegen und von körperlich schwerer Arbeit abzusehen. Ausgenommen sind Kinder, menstruierende, schwangere und im Wochenbett liegende Frauen sowie Kranke und Reisende.

Wie gratuliert man zum Ramadan?


Zum Ramadan wünscht man Muslimen auf arabisch: „Ramadan Mubarak !“, auf türkisch: „Ramazan bayraminiz mübarek olsun!“ und auf persisch: „Ma mubarak ramezan!“