Feste im Judentum in Berlin

Im Judentum ist jedes Fest ein Fest des Lebens, voller Dankbarkeit, Symbolik und traditioneller Handlungen. Wer jüdische Feste erlebt, spürt die tiefe Verbindung zwischen jüdischer Gemeinschaft und ihrer überlieferten Geschichte mit Gott. Ob das Pessachfest, das an die Befreiung von der Sklaverei mit dem Auszug aus Ägypten erinnert oder das Verkleidungsfest Purim, an dem der Klugheit der Königin Esther gedacht wird – gemeinsames Essen, Musik und Rituale verbinden die Menschen miteinander. Segen über Brot, Wein, Wasser und Licht machen jede Feier zu einem lebendigen Gottesdienst. Der jüdische Kalender folgt dem Mond, mit 12 Monaten und einem Schaltmonat, um das Sonnenjahr auszugleichen. Die jüdische Zeitrechnung an sich setzt mythologisch mit der Erschaffung Adams an und beginnt jährlich mit dem Monat Tischri (September/ Oktober). So entspricht unser aktuelles Jahr 2025 demJüdischen Jahr 5785.

Jüdische Feste in Berlin im Jahreslauf

Sukkot, das jüdische Laubhüttenfest

Chabad Lubawitsch-Gemeinde in Berlin-Wilmersdorf | Oktober 2022
„Ein Fest der Hütten sollst du für dich sieben Tage lang machen, wenn Du erntest von Deiner Tenne und von Deiner Kelter……Denn es hat Dich der Ewige, dein Gott in allen deinen Erträgen und in all dem Werk deiner Hand gesegnet-nun kannst du auch fröhlich sein.“ (Dtn 16,13-15) So lautet die Überlieferung der Tora. Nach dem jüdischen Kalender wird vom 15.-22. Tischri (Okt./Nov.), im ersten Monat des neuen jüdischen Jahres, Sukkot, das Laubhüttenfest gefeiert. Es wurde ursprünglich als ein Erntefest begangen, in dessen Mittelpunkt die Dankbarkeit für die Früchte des Landes stand. Zur Erinnerung daran bauen jüdische Familien bis heute für sich oder gemeinsam mit den Nachbarn eine Sukka, eine Laubhütte, die aus Holz, Stoffen und Zeltplanen besteht und meist in Gärten oder auf Balkonen errichtet wird. Das Innere wird mit Blumen, Blättern und Tannenzweigen geschmückt. Hier trifft man sich sieben Tage lang und isst und trinkt, singt und liest aus den heiligen Schriften.

Auch in Berlin wird in allen jüdischen Gemeinden das Laubhüttenfest begangen, wie z.B. in der Chabad Lubawitsch Gemeinde in der Münsterschen Straße. Da schmückt in diesem Jahr vom 9.-16. Oktober 2022 ein großer, mit Zweigen dekorierter Holzpavillon den Hof der Synagoge. Jeden Nachmittag treffen sich hier jüdische Gemeindeglieder, sie stammen aus der Ukraine, Russland, Israel, Spanien und den USA. Auch heute haben sich an den Tischen zahlreiche Gäste versammelt, es ­gibt Humus, Falafel, Kuchen Kaffee und kalte Getränke. Dann tritt eine Musikgruppe auf und es erklingen festliche Lieder in englischer, hebräischer, deutscher und jiddischer Sprache. Während die Gäste klatschen, fassen sich einige vorbeilaufende Männer in schwarzen Anzügen, Hüten und langen Bärten spontan an den Händen und tanzen im Kreis. Kinder kommen angerannt und tanzen mit. Wer möchte, kann sich zum Eingang begeben und den Lulav schütteln. Das ist das wichtigste Ritual von Sukkot. Dazu reicht ein Rabbiner einem Mann einen Strauß (Lulav), der aus einem Weidenzweig, einen Myrtenzweig, einem Palmwedel und einer Zitronenfrucht (Etrog) besteht, welcher denselben in 6 Richtungen schüttelt: nach oben und nach unten, nach hinten und nach vorn, nach rechts und nach links. Mit einem Segensspruch des Rabbiners erhofft man sich davon Glück und Segen. Für weibliche Personen übernimmt das die Frau des Rabbiners. Chag Sukkot Sameach! Ein Fröhliches Sukkot-Fest!

FAQ | Feste im Judentum

Was ist das Hauptfest der Juden?

Der höchste Feiertag im jüdischen Kalender ist Yom Kippur, 10 Tage nach dem jüdischen Neujahr. Es dient der Versöhnung zwischen Gott und den Menschen. Wichtig auch: das Pessachfest. Hier wird des Auszugs der Israeliten aus Ägypten und der Befreiung von der Sklaverei gedacht.

Was ist Chanukka einfach erklärt?

Chanukka erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem 164 v. Chr. und das Wunder, dass das Öl zum Lichtzünden acht Tage lang reichte. Deshalb wird acht Tage lang jeden Abend eine weitere Kerze am Chanukka-Leuchter entzündet. Kinder erhalten Geschenke.

Was ist Schabbat?

Der Schabbat wird als Heiliger Tag der Woche besonders von orthodoxen und konservativen Juden begangen. Vom Freitag mit Sonnenaufgang bis Samstag zum Sonnenuntergang ruht alle Arbeit. Neben dem Besuch der Synagoge widmet man sich der Familie, Gott und den Heiligen Schriften.